Aug 172012
 

Kurzer kultureller Einschub in meine Borneo-Berichterstattung, da gestern Nacht hier das „Hungry Ghost Festival“ begonnen hat.

Schon auf meinem Heimweg gestern habe ich festgestellt, daß die kleinen Altäre, die am Straßenrand stehen, stärker bestückt sind. Und meine gesamte Nachbarschaft hat auf der Straße und im Vorgarten Dinge, auf den ersten Blick Zeitungen, verbrannt. Da mich mittlerweile nur noch recht wenig wundert, habe ich es nicht weiter beachtet und einem Engpaß bei der Müllabfuhr zugeschrieben. Heute morgen das gleiche Bild, Kerzenstummel auf den Gehwegen und Aschehaufen auf der Busspur. Am Büro angekommen – auch davor ein Ölfass mit schwelender Asche. Bietet zwar die Romantik der Bronx in den 1980ern, passt aber gar nicht hier her. Am Eingang dann – ein großer Altar mit Opfergaben.

 

Jetzt musste ich meine Kollegen fragen, das war doch zuviel. Daraufhin erklärten sie mir, daß heute Nacht das „Hungry Ghost Festival“ begonnen hat. Laut den chinesischen Taoisten (und Buddhisten) kommen die Seelen der Verstorbenen im 7. Monat des chinesischen Kalenders zurück auf die Erde und wollen besänftigt werden. Man verbrennt auch keine Zeitungen, sondern Papiergeld, Papier-Goldbarren und Pappmachee von allem, was in der Unterwelt von Wert sein könnte.

In 14 Tagen wird es das gleiche Spektakel zum Abschluß der Geisterwandertage noch einmal geben. In der Zwischenzeit raten gläubige, oder eher abergläubische, Chinesen davon ab, seinen Wohnsitz zu verlegen (die Geister könnten sich verirren und sauer werden), zu reisen oder auch nachts das Haus zu verlassen. Also, schön daheim bleiben, damit die Uromi nicht sauer wird!

 August 17, 2012  Posted by on August 17, 2012 ... lived, ... saw  Add comments

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