In der letzten Woche habe ich primär eine Sache gemacht – ich habe den öffentlichen Nahverkehr genutzt. Wegen der Temperaturen ist Laufen hier nur auf kurzen bis kürzesten Strecken eine Option. Busse und Bahnen sind allerdings nicht mit Deutschland und schon gar nicht mit Berlin vergleichbar.
Erstens - sie sind pünktlich. Zwar stellt die SMRT (Singapur Mass Rapid Transit, etwa vergleichbar mit einem Verkehrsverbund) zwischen 23 und 24 Uhr den Betrieb ein, aber tagsüber wartet man maximal 8 Minuten auf eine Bahn.
Zweitens - sie sind sauber. In einem Ausmaß, das ich noch nicht gesehen habe. Sowohl in den Stationen als auch in Zügen und Bussen liegt nichts rum. Essen und Trinken ist verboten, Kaugummis sowieso landesweit. Keine Tags, keine zerkratzten Scheiben.
Drittens - sie sind leise. Es fasziniert mich immer wieder, wie dreihundert Menschen aus- und umsteigen können und dabei so wenig Geräusche verursachen. Kein Pöbeln, kein Drängeln. Markierungen auf dem Boden weisen einen an, wie man stehen soll – und alle halten sich daran. Schilder in den Zügen sagen einem in bis zu 4 Sprachen, was man tun und -vor allem – was man lassen soll. Dazu Kameraüberwachung und rot livrierte Ordner in der Rushhour. Big brother grüßt recht freundlich.
Viertens - sie sind laut. So leise und rücksichtsvoll die Menschen sind, so laut und deutlich sind die Ansagen. Nicht essen, erst aussteigen – dann einsteigen, Stationsansagen. Hinweise, auf verdächtige Menschen und Gegenstände zu achten. Türen piepen infernalisch laut beim Öffnen und Schließen. Drehkreuze signalisieren, dass man hindurchgehen kann, Aufzüge sagen die Etagen freundlich an (Marvin wäre verzweifelt!).
Fünftens - sie sind günstig. Lachhaft günstig. Man hat eine aufladbare Chipkarte, die man vor Beginn der Fahrt über einen Sensor an besagten Drehkreuzen zieht und am Ende der Fahrt wieder. Das gleiche System beim Betreten eines Busses. Der Maximalpreis, den eine Fahrt hier kosten kann, liegt bei SIN$ 1,96 , das sind etwa € 1,10. Und damit fährt man dann bis zu 30 km.
Sechstens - sie sind klimatisiert. Und das leider auf gefühlte 15° C. Den Locals scheint das angenehm zu sein, meine Brille beschlägt hier beim Verlassen der Bahn.
Nach diesem Exkurs über den Singapurischen Nahverkehr geht morgen die Arbeit los und das normale Leben hat mich wieder. Abgesehen von den Temperaturen habe ich mich gut eingewöhnt und werde weiter über die Be- und Absonderlichkeiten meiner neuen Heimat berichten.
P.S.: Falls es jemanden interessiert: ich wohne zwischen den Stationen Paya Lebar und Aljunied.