Jul 012012
 

In der letzten Woche habe ich primär eine Sache gemacht – ich habe den öffentlichen Nahverkehr genutzt. Wegen der Temperaturen ist Laufen hier nur auf kurzen bis kürzesten Strecken eine Option. Busse und Bahnen sind allerdings nicht mit Deutschland und schon gar nicht mit Berlin vergleichbar.

Erstens - sie sind pünktlich. Zwar stellt die SMRT (Singapur Mass Rapid Transit, etwa vergleichbar mit einem Verkehrsverbund) zwischen 23 und 24 Uhr den Betrieb ein, aber tagsüber wartet man maximal 8 Minuten auf eine Bahn.

Zweitens - sie sind sauber. In einem Ausmaß, das ich noch nicht gesehen habe. Sowohl in den Stationen als auch in Zügen und Bussen liegt nichts rum. Essen und Trinken ist verboten, Kaugummis sowieso landesweit. Keine Tags, keine zerkratzten Scheiben.

Drittens - sie sind leise. Es fasziniert mich immer wieder, wie dreihundert Menschen aus- und umsteigen können und dabei so wenig Geräusche verursachen. Kein Pöbeln, kein Drängeln. Markierungen auf dem Boden weisen einen an, wie man stehen soll – und alle halten sich daran. Schilder in den Zügen sagen einem in bis zu 4 Sprachen, was man tun und  -vor allem – was man lassen soll. Dazu Kameraüberwachung und rot livrierte Ordner in der Rushhour. Big brother grüßt recht freundlich.

 

Viertens - sie sind laut. So leise und rücksichtsvoll die Menschen sind, so laut und deutlich sind die Ansagen. Nicht essen, erst aussteigen – dann einsteigen, Stationsansagen. Hinweise, auf verdächtige Menschen und Gegenstände zu achten. Türen piepen infernalisch laut beim Öffnen und Schließen. Drehkreuze signalisieren, dass man hindurchgehen kann, Aufzüge sagen die Etagen freundlich an (Marvin wäre verzweifelt!).

Fünftens - sie sind günstig. Lachhaft günstig. Man hat eine aufladbare Chipkarte, die man vor Beginn der Fahrt über einen Sensor an besagten Drehkreuzen zieht und am Ende der Fahrt wieder. Das gleiche System beim Betreten eines Busses. Der Maximalpreis, den eine Fahrt hier kosten kann, liegt bei SIN$ 1,96 , das sind etwa € 1,10. Und damit fährt man dann bis zu 30 km.

Sechstens - sie sind klimatisiert. Und das leider auf gefühlte 15° C. Den Locals scheint das angenehm zu sein, meine Brille beschlägt hier beim Verlassen der Bahn.

 (Bei 5:27 gibt es eine dieser wunderbaren Durchsagen zu hören.)

Nach diesem Exkurs über den Singapurischen Nahverkehr geht morgen die Arbeit los und das normale Leben hat mich wieder. Abgesehen von den Temperaturen habe ich mich gut eingewöhnt und werde weiter über die Be- und Absonderlichkeiten meiner neuen Heimat berichten.

P.S.: Falls es jemanden interessiert: ich wohne zwischen den Stationen Paya Lebar und Aljunied.

 July 1, 2012  Posted by on July 1, 2012 ... started 1 Response »
Jun 262012
 

Dinge, die man in den ersten Tagen in Süd-Ost-Asien lernt:

  • Wenn der Routenplaner sagt, dass du für 900 m den Bus nehmen sollst, hat er recht.
  • Flipflops sind das ideale Schuhwerk. Allerdings brauchen auch Füsse Sonnencreme.
  • In der Rushhour ist es egal, ob du deinen Nachbarn in der Bahn kennst. Du lernst ihn kennen.
  • Die chinesischen Touristen sind stärker als Du, wenn sie noch kein Foto von irgendwas haben. Geh hintenrum.
  • Taschentücher werden überbewertet. Man kann auch hochziehen. Mehrfach.
  • Die Locals meinen ihre Schilder ernst. Setzt dich in der Bahn nicht auf einen Platz, der für Rentner reserviert ist, wenn Rentner in der Nähe sind.
  • Wenn Du frierst, ist die Klimaanlage für die Locals genau richtig eingestellt.
  • Auch wenn dein Gegenüber Englisch spricht, heisst das nicht, dass Du auch nur ein Wort verstehst.
  • Linksverkehr. Verdammt nochmal, die fahren hier auf der falschen Straßenseite. Bis auf Fahrräder, die fahren überall.

 June 26, 2012  Posted by on June 26, 2012 ... started No Responses »
Jun 232012
 

Der Jetlag ist ein wenig besser, die Temperaturen dafür noch “schlimmer” – nach dem deutschen Sommer sind die hiesigen 32°C inklusive Luftfeuchtigkeit schwer zu verkraften. Den Rest geben mir dann die Klimaanlagen, die Busse, Einkaufscenter etc. auf gefühlte 18°C runterkühlen.

Der erste Ausflug in mein Viertel, Geylang,  ist gemacht, hier die entsprechenden Eindrücke dazu. Die Geräusche und Gerüche kann ich leider nicht mitliefern. Nur soviel sei verraten: die Verkehrsampel zwitschert, wenn sie auf Grün umschaltet und Durian riechen in etwa so wie ein Küchenmülleimer, den man vergessen hat, vor dem zweiwöchigen Sommerurlaub zu leeren, sind aber hier heiß begehrt. Dazu später mehr.

Geylang ist das alte Rotlichtviertel von Singapur, das aber mittlerweile “gentrifiziert” wird – der Prenz’lberg lässt grüßen! Hier trifft man alte, wunderschöne Wohnhäuser und Shophouses neben acht bis zwölfstöckigen Wohnblöcken mit Parkhaus und Pool. Die Zugezogenen finden das natürlich spitze, weil alles so authentisch ist. Wie das die eigentlichen Einwohner finden, gilt es noch zu ergründen. Da in weiten Teilen der Kapitalismus in Singapur gelebt wird und jeder ein Auto, eine eigene Wohnung und die Country-Club-Mitgliedschaft anstrebt, wird es wahrscheinlich nicht allzu laute kritische Stimmen geben. Schade allerdings um die schönen alten Häuser und den Flair (und nicht nur darum – das Thema Wohnraum ist hier besonders heikel).

 June 23, 2012  Posted by on June 23, 2012 ... started 1 Response »
Jun 192012
 

Der erste Abschnitt des langen Trails nach Osten, Berlin – Bad Homburg, ist geschafft. Der Mietwagen hat mich komplette 550km lang angeschrien (Bitte beachten Sie die Geschwindigkeitsbegrenzung!!!) – jetzt weiß ich, warum Männer keine Beifahrerinnen mögen. Koffer nochmal komplett umgepackt, Schuhe rausgeräumt und neue technische Spielereien rein. Und Mutti hat nochmal Käsekuchen (Rezept gibts auf Wunsch!) gebacken…

Vor 25 Jahren, als wir damals nach Japan geflogen sind, hat das quengelnde Kleinkind einen Walkman bekommen, um den 24-Stunden-Flug ruhiggestellt zu sein. So einen hier (kennt ihr alle, oder?):

Das neue Spielzeug ist genauso schwer, fast genauso groß, kann aber mehr…. Und ist nicht gelb. Kommt dann die Tage auch zum Einsatz. Jetzt wird erstmal der Kuchen verputzt. Mahlzeit!

 

 June 19, 2012  Posted by on June 19, 2012 ... ate, ... started 1 Response »
Jun 132012
 

Die Koffer sind (fast) gepackt, die Abschiedsparty ist gefeiert. Nachmieter gefunden und Abschiedsmail im Büro verschickt. Also fast alles erledigt und ich kann mir endlich etwas Zeit nehmen, hier zu schreiben und zu basteln. Es ist noch immer “work in progress” – ich bitte also um Nachsicht, wenn es zwischendurch wackelt.

 June 13, 2012  Posted by on June 13, 2012 ... started No Responses »
May 312012
 

So. Irgendwie muss man ja mal mittendrin anfangen. Das ist also meine kleine Ecke vom Internet – mal schauen, was daraus wird. Anfänge sind immer ungelenk. Seid nachsichtig.

 May 31, 2012  Posted by on May 31, 2012 ... started No Responses »