Sep 242012
 

Großer Preis von Singapur und ich war da. Mein erstes Mal bei der F1. Ja, war interessant, aber vor dem Fernseher hat man mehr davon.

Ordentliche Wegeleitung

Ordentliche Wegeleitung

Wie alles hier – perfekt organisiert von Ankunft bis Sitzplatz. Ordentliche Wegeleitung, gefühlte 1.000 Ordner, Erste-Hilfe-Stationen, Getränkebuden. Und Überlebenspakete (Ohrenstöpsel und Regencapes) für kleines Geld zu kaufen – zumindest erstere brauchte man auch bitter nötig.

Riesige Konzertflächen innerhalb der Strecke – ich konnte immerhin ein paar Minuten Noel Galaghers High Flying Birds erhaschen. Auf Katy Perry habe ich dann freiwillig verzichtet.

Daß ich von Formel1 keine Ahnung habe, wurde durch meine Begleitung wieder wett gemacht, die mir geduldig alles erklärt hat, von der Aufwärmrunde über die Signale bis zur Technik. Bei besagter Aufwärmrunde habe ich dann freiwillig die Ohrenstöpsel genutzt – ein Rammsteinkonzert direkt vor den Boxen dürfte leiser sein als ein F1-Rennen. (Was auch erklärt, warum man das freie Training am Freitag quer durch die Stadt bis zu meiner Wohnung gehört hat.)

Vom eigentlichen Rennen bekommt man auf seinem Sitzplatz nicht wirklich viel mit – binnen 4 Sekunden sind die Autos da und wieder weg. Wer in Führung liegt, wußten wir relativ lange nicht, kein Wunder bei +/- 260km/h… Aber die Kulisse war fantastisch!

Marina Bay Panorama

Marina Bay Panorama

Ein bisschen was von der Strecke und dem Flair hat man dann trotz Ohrenstöpsel mitbekommen. Warm war es, wie immer hier, aber man gewöhnt sich langsam dran. Insgesamt gab es drei oder vier Tribünen und Plätze an der Strecke zum Zugucken. Da Singapur das (angeblich) am besten besuchte Rennen der Welt ist, will ich mir gar nicht vorstellen, wie viele Leute da waren.

 

Den Abtransport des Crash-Fahrzeugs von Herrn S. haben wir noch mitbekommen, haben beim Verlassen des Geländes unsere Tickets noch an zwei (männliche) singapurische Katy Perry Fans verschenkt, die nur zum Konzert hin wollten. Und dank des schnellen singapurischen Nahverkehrs war ich dann auch schon daheim, bevor das Abschlussfeuerwerk gezündet wurde.

 September 24, 2012  Posted by on September 24, 2012 ... lived, ... saw 2 Responses »
Sep 172012
 

Selbst gefahren bin ich beileibe nicht. Linksverkehr und die generelle Einstellung zum Straßenverkehr hier halten mich davon ab. Diverse Erlebnisse als Beifahrer, Taxigast, Radfahrer oder Passant bestärken mich darin, mein Glück hier auch nicht zu versuchen.

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Blinken ist ein schonmal ein Kardinalfehler – im Krieg sagt man ja auch nicht an, wohin man marschiert (Zitat eines Kollegen). Die Geschwindigkeit variiert zwischen Schneckentempo und 100 km/h innerstädtisch.

Der Minimumabstand zwischen zwei Fahrzeugen folgt hier anscheinend eher dem buddhistischen Ansatz, dass alles miteinander verbunden ist. Kann man also gleich auf 10 cm auffahren. Wenn man Glück hat, wird einem das buddhistische Konzept dann auch gratis vom Taxifahrer erläutert. Auf einer zwanzigminütigen Fahrt, in gebrochenem Englisch mit schwerem indischen Akzent. Das nennt man dann authentisch, glaube ich. Oder man erfährt von der Phobie des Taxifahrers vor Frauen (was ihn nicht davon abhält, verheiratet und Vater zu sein). Man tauscht sich auch gerne über die Trinkgewohnheiten der Heimatländer aus, besser gesagt: wird vom Fahrer ausgefragt.

Andere reden wieder gar nicht, oder fragen maximal mich nach dem Weg (dass in jedem Taxi ein Satellitennavi vorhanden ist, sei nur am Rande erwähnt). Wobei die Frage nach dem Weg noch besser ist, als einfach drauf los zu fahren und auf den Hinweis, dass das ja die falsche Richtung sei, mit weitschweifigen Erklärungen in einer mir unbekannten Sprache zu antworten.

Taxen winkt man sich am Straßenrand einfach herbei, das klappt auch problemlos, solange nicht Schichtwechsel ist. Dann fahren die Taxen nämlich nur noch in die vom Fahrer gewünschte Richtung und suchen sich die Passagiere danach aus. Der Anfangspreis liegt zwischen drei und fünf Dollar (ab 1,80 €), je nach Ausstattung des Wagens. Umso schicker, umso teurer. Dann gibt es allerdings für alles erdenkliche Zuschläge. Peak-Hour, Nighttime, Weekend, ERP (innerstädtische Maut), Airport und diverse andere unerfindliche Zusatzkosten. Dafür hat man einen fahrenden Eisschrank, der einen irgendwann irgendwohin bringt, wenn der Fahrer Lust hat. Bezahlen kann man aber mit fast allem, Bargeld, Kreditkarte, hiesige ec-Karte, Bahnticket, Taxikarte, Handyrechnung…

Fahrradfahrer genießen Narrenfreiheit, Roller fast genauso. Sicher nicht so schlimm wie in anderen asiatischen Großstädten, aber alles noch spannend genug. Fußgänger sind sowieso Freiwild, wenn sie an anderen Punkten als einer Ampel die Straße überqueren (jetzt erschließt sich mir auch der Nutzen der Über- und Unterführungen). Daß nicht mehr Menschen mit dem permanenten Handy am Ohr unter die Räder kommen, ist mir ein Rätsel. Hat aber sicher was mit der buddhistischen Allverbundenheit zu tun…

 September 17, 2012  Posted by on September 17, 2012 ... lived, ... saw No Responses »
Sep 062012
 

Schnappschuss auf dem Weg ins Büro - leider ohne Geruch.

Mein erster Gedanke heute früh war, es einer durchfeierten Nacht und dreckigen Brillengläsern in die Schuhe zu schieben.

Moment, ich war ja gar nicht feiern! Warum brennen dann meine Augen und die Luft kratzt im Hals, als ob ich eine Schachtel Zigaretten geraucht habe und die Nacht in verrauchten Kellerspelunken verbracht habe?

Die Antwort ist simpel – Smog. Oder etwas netter formuliert „Haze“.  Im Herbst werden in den Nachbarländern Waldflächen durch Feuer gerodet, dazu ein bisschen Wind aus der falschen Richtung und schon steht man in Singapur im Trüben.

Die Luft riecht und schmeckt nach Rauch, nach Lagerfeuer. Die Augen brennen und man hat das Gefühl, dass der Sauerstoffanteil der Luft um 30 % reduziert wurde. Die Sicht erinnert an Berlin in der Silvesternacht (nur sind die Temperaturen deutlich angenehmer).

Die google-Bildersuche bringt dazu deutlich eindrucksvollere Ergebnisse als mein Handyphoto hervor.

Auch das ist Asien…

 September 6, 2012  Posted by on September 6, 2012 ... lived No Responses »