The Girl Who

Jul 092012
 

Nachdem es schon zu ersten Beschwerden kam (ja, Du, junger Mann. Genau dich meine ich!), dass ich nicht genug berichte, hier ein fixes Update.

Die Arbeitswelt ist hier eine andere. Einerseits wird darauf geachtet, dass man seine volle Stunde Mittagspause macht und sich auch weitgehend an die Bürozeiten (9 – 18 Uhr, 5 Tage die Woche) hält. Andererseits hat man ja seinen Firmenlaptop – und der funktioniert bekanntermaßen auch von daheim. 7 Tage die Woche, 24 Stunden.

Allzu viel will ich hier nicht breittreten, das ist ja immerhin das Internet. Es sei aber gesagt, dass die Arbeit definitiv Spaß macht, viel Neues bringt, aber kein Zuckerschlecken ist. Wäre ja auch nichts für mich.

Trotz der Arbeit habe ich es am Samstag geschafft, mal einen Blick aufs Meer zu werfen, meine Füße im Sand zu vergraben und die Seele baumeln zu lassen. Soweit das geht, wenn 70 Meter weiter die (vermeintlich) Reichen und Schönen Champagner trinken und Housemusik hören, bis das Trommelfell jammernd den Dienst einstellt.

Auf Sentosa, einer – Überraschung! – künstlich aufgeschütteten Insel vor Singapur befindet sich neben diversen Vergnügungsparks, einem Universal Studio, einer Indoor-Fluganlage und einem Vogelgehege der TBC.  ”Tanjong Beach Club” für die Nicht-Singapurer, der nicht so versessen auf Abkürzungen sind. Abgekürzt wird hier übrigens alles, vom Highway bis zur gesprochenen Frage. In besagtem Beach Club treffen sich besagte Reiche  und Schöne, trinken besagten Champagner und stehen dabei bis zum Bauchnabel in einem Pool. Der Ausdruck “pißwarm” dürfte in mehr als einer Hinsicht zutreffend sein. Die Bilder auf der Website des Clubs entsprechen übrigens der Realität, allerdings muss man in etwa 600 Menschen in mehr oder weniger stilvoller Badebekleidung (Speedos? Ich dachte, dieser Trend wäre vorbei) dazurechnen und ein Soundsystem, dass die Vögel zur Rückevolution ins Meer treibt.

Trotzdem lässt es sich auf Sentosa gut entspannen, wie eigentlich an jedem Strand, der mit Sonne gesegnet ist. Praktischer Weise  fährt auf der Insel eine kleine Tram, die einen vom Strand dann direkt zur Magnetbahn bringt. Diese wiederum führt direkt in eines der größeren Shoppingcenter der Stadt, so dass man mit sonnenerwärmten Hirn dann noch shoppen gehen kann, so man das denn möchte. Oder aber man nutzt den Foodcourt des Centers für ein Abendessen, wobei man zwischen japanisch, malaysisch, indisch, vietnamesisch, chinesisch in mehreren Ausprägungen, singapurisch, “western” und diversen anderen regionalen Küchen wählen kann. Sobald ich eine anständige Bildersammlung diverser Foodcourts gesammelt habe, kommt auch dazu ein Bericht.

Sonnenuntergang mit Hafenromantik

Sonnenuntergang mit Hafenromantik

Blick in den Sonnenuntergang. Die Ladekräne verleihen dem ganzen einen Hauch von ostdeutscher Industrieromantik…

 July 9, 2012  Posted by on July 9, 2012 ... lived No Responses »
Jul 052012
 

Naja, nicht ganz. Die erste Arbeitswoche hat mich voll im Griff – dass die Singapurer als die “Deutschen Asiens” gelten, hat seine Gründe. Lange, vollgepackte Arbeitstage in einer anderen Sprache, mit neuer Soft- und Hardware (wie gemein sind denn bitte englische Tastaturen!) sorgen dafür, dass ich tagsüber nicht zu viel komme. Hinzu kommt, dass hier die Tage kürzer sind. Das Tageslicht, um genau zu sein, natürlich haben wir auch 24 Stunden. Sonnenaufgang ist momentan gegen 7, Sonnenuntergang gegen 19 Uhr – und dazwischen Bürozeit. Was bleibt mir also anderes übrig, als im Dunklen das Haus zu verlassen und die Kamera mitzunehmen, um all die bunten Lichter einzufangen?!

Erster Anlaufpunkt war die New Asia Bar unterhalb des einmal monatlich geöffneten Helipads (ja, der Hubschrauberlandeplatz) auf dem 72. Stock des Swissôtels. Grandiose Aussicht, auch wenn man bei der Musik leider etwas Abstriche machen musste, da es doch recht nach Ibiza klang.

Letztes Wochenende haben die “Gardens by the Bay” neu eröffnet, ein auf Hochglanz und Hightech getrimmter botanischer Garten auf einer der neu aufgeschütteten Inseln. Verständlicherweise völlig überlaufen bin ich nur einmal kurz durch, konnte aber doch ein paar spannende Eindrücke der “Supertrees” mitnehmen. Diese regenschirmähnlichen Kunst-Bäume sind ein Teil des Bewässerungssystems der Parks und sammeln mit ihren Kronen Feuchtigkeit aus der Luft und geben diese an die Gewächshäuser ab. Hiervon wird es sicher noch einen ausführlichen Bericht geben, wenn ich das ganze einmal mit Tageslicht gesehen habe.

Direkt an den “CBD”, den Central Business District, schliesst sich die Marina Bay an, deren süd-östliches Ende eine künstlich aufgeschüttete Insel bildet. Auf dieser Insel steht das “Marina Bay Sands”, ein Hotel aus drei Säulen, auf dem oben ein Schiff liegt. Zumindest soll es das darstellen. Unterhalb des Hotels erstreckt sich im übrigen über die komplette Breite eine Mall 4 Etagen in die Tiefe. Am östlichen Rand der Bay steht der “Singapore Flyer”, ein Riesenrad, unter dem die F1-Strecke entlangführt. Dort kann man wunderbar radeln – außerhalb der F1-Saison, versteht sich. Daneben ist die Bühne für die Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag am 9. August. Davon werde ich euch sicher berichten.

 

So weit, so müde bringe ich mal den Rest der Woche hinter mich und bin gespannt, was ich am Wochenende entdecke.

 July 5, 2012  Posted by on July 5, 2012 ... saw No Responses »
Jul 012012
 

In der letzten Woche habe ich primär eine Sache gemacht – ich habe den öffentlichen Nahverkehr genutzt. Wegen der Temperaturen ist Laufen hier nur auf kurzen bis kürzesten Strecken eine Option. Busse und Bahnen sind allerdings nicht mit Deutschland und schon gar nicht mit Berlin vergleichbar.

Erstens - sie sind pünktlich. Zwar stellt die SMRT (Singapur Mass Rapid Transit, etwa vergleichbar mit einem Verkehrsverbund) zwischen 23 und 24 Uhr den Betrieb ein, aber tagsüber wartet man maximal 8 Minuten auf eine Bahn.

Zweitens - sie sind sauber. In einem Ausmaß, das ich noch nicht gesehen habe. Sowohl in den Stationen als auch in Zügen und Bussen liegt nichts rum. Essen und Trinken ist verboten, Kaugummis sowieso landesweit. Keine Tags, keine zerkratzten Scheiben.

Drittens - sie sind leise. Es fasziniert mich immer wieder, wie dreihundert Menschen aus- und umsteigen können und dabei so wenig Geräusche verursachen. Kein Pöbeln, kein Drängeln. Markierungen auf dem Boden weisen einen an, wie man stehen soll – und alle halten sich daran. Schilder in den Zügen sagen einem in bis zu 4 Sprachen, was man tun und  -vor allem – was man lassen soll. Dazu Kameraüberwachung und rot livrierte Ordner in der Rushhour. Big brother grüßt recht freundlich.

 

Viertens - sie sind laut. So leise und rücksichtsvoll die Menschen sind, so laut und deutlich sind die Ansagen. Nicht essen, erst aussteigen – dann einsteigen, Stationsansagen. Hinweise, auf verdächtige Menschen und Gegenstände zu achten. Türen piepen infernalisch laut beim Öffnen und Schließen. Drehkreuze signalisieren, dass man hindurchgehen kann, Aufzüge sagen die Etagen freundlich an (Marvin wäre verzweifelt!).

Fünftens - sie sind günstig. Lachhaft günstig. Man hat eine aufladbare Chipkarte, die man vor Beginn der Fahrt über einen Sensor an besagten Drehkreuzen zieht und am Ende der Fahrt wieder. Das gleiche System beim Betreten eines Busses. Der Maximalpreis, den eine Fahrt hier kosten kann, liegt bei SIN$ 1,96 , das sind etwa € 1,10. Und damit fährt man dann bis zu 30 km.

Sechstens - sie sind klimatisiert. Und das leider auf gefühlte 15° C. Den Locals scheint das angenehm zu sein, meine Brille beschlägt hier beim Verlassen der Bahn.

 (Bei 5:27 gibt es eine dieser wunderbaren Durchsagen zu hören.)

Nach diesem Exkurs über den Singapurischen Nahverkehr geht morgen die Arbeit los und das normale Leben hat mich wieder. Abgesehen von den Temperaturen habe ich mich gut eingewöhnt und werde weiter über die Be- und Absonderlichkeiten meiner neuen Heimat berichten.

P.S.: Falls es jemanden interessiert: ich wohne zwischen den Stationen Paya Lebar und Aljunied.

 July 1, 2012  Posted by on July 1, 2012 ... started 1 Response »
Jun 262012
 

Dinge, die man in den ersten Tagen in Süd-Ost-Asien lernt:

  • Wenn der Routenplaner sagt, dass du für 900 m den Bus nehmen sollst, hat er recht.
  • Flipflops sind das ideale Schuhwerk. Allerdings brauchen auch Füsse Sonnencreme.
  • In der Rushhour ist es egal, ob du deinen Nachbarn in der Bahn kennst. Du lernst ihn kennen.
  • Die chinesischen Touristen sind stärker als Du, wenn sie noch kein Foto von irgendwas haben. Geh hintenrum.
  • Taschentücher werden überbewertet. Man kann auch hochziehen. Mehrfach.
  • Die Locals meinen ihre Schilder ernst. Setzt dich in der Bahn nicht auf einen Platz, der für Rentner reserviert ist, wenn Rentner in der Nähe sind.
  • Wenn Du frierst, ist die Klimaanlage für die Locals genau richtig eingestellt.
  • Auch wenn dein Gegenüber Englisch spricht, heisst das nicht, dass Du auch nur ein Wort verstehst.
  • Linksverkehr. Verdammt nochmal, die fahren hier auf der falschen Straßenseite. Bis auf Fahrräder, die fahren überall.

 June 26, 2012  Posted by on June 26, 2012 ... started No Responses »
Jun 232012
 

Der Jetlag ist ein wenig besser, die Temperaturen dafür noch “schlimmer” – nach dem deutschen Sommer sind die hiesigen 32°C inklusive Luftfeuchtigkeit schwer zu verkraften. Den Rest geben mir dann die Klimaanlagen, die Busse, Einkaufscenter etc. auf gefühlte 18°C runterkühlen.

Der erste Ausflug in mein Viertel, Geylang,  ist gemacht, hier die entsprechenden Eindrücke dazu. Die Geräusche und Gerüche kann ich leider nicht mitliefern. Nur soviel sei verraten: die Verkehrsampel zwitschert, wenn sie auf Grün umschaltet und Durian riechen in etwa so wie ein Küchenmülleimer, den man vergessen hat, vor dem zweiwöchigen Sommerurlaub zu leeren, sind aber hier heiß begehrt. Dazu später mehr.

Geylang ist das alte Rotlichtviertel von Singapur, das aber mittlerweile “gentrifiziert” wird – der Prenz’lberg lässt grüßen! Hier trifft man alte, wunderschöne Wohnhäuser und Shophouses neben acht bis zwölfstöckigen Wohnblöcken mit Parkhaus und Pool. Die Zugezogenen finden das natürlich spitze, weil alles so authentisch ist. Wie das die eigentlichen Einwohner finden, gilt es noch zu ergründen. Da in weiten Teilen der Kapitalismus in Singapur gelebt wird und jeder ein Auto, eine eigene Wohnung und die Country-Club-Mitgliedschaft anstrebt, wird es wahrscheinlich nicht allzu laute kritische Stimmen geben. Schade allerdings um die schönen alten Häuser und den Flair (und nicht nur darum – das Thema Wohnraum ist hier besonders heikel).

 June 23, 2012  Posted by on June 23, 2012 ... started 1 Response »
Jun 192012
 

Der erste Abschnitt des langen Trails nach Osten, Berlin – Bad Homburg, ist geschafft. Der Mietwagen hat mich komplette 550km lang angeschrien (Bitte beachten Sie die Geschwindigkeitsbegrenzung!!!) – jetzt weiß ich, warum Männer keine Beifahrerinnen mögen. Koffer nochmal komplett umgepackt, Schuhe rausgeräumt und neue technische Spielereien rein. Und Mutti hat nochmal Käsekuchen (Rezept gibts auf Wunsch!) gebacken…

Vor 25 Jahren, als wir damals nach Japan geflogen sind, hat das quengelnde Kleinkind einen Walkman bekommen, um den 24-Stunden-Flug ruhiggestellt zu sein. So einen hier (kennt ihr alle, oder?):

Das neue Spielzeug ist genauso schwer, fast genauso groß, kann aber mehr…. Und ist nicht gelb. Kommt dann die Tage auch zum Einsatz. Jetzt wird erstmal der Kuchen verputzt. Mahlzeit!

 

 June 19, 2012  Posted by on June 19, 2012 ... ate, ... started 1 Response »
Jun 132012
 

Die Koffer sind (fast) gepackt, die Abschiedsparty ist gefeiert. Nachmieter gefunden und Abschiedsmail im Büro verschickt. Also fast alles erledigt und ich kann mir endlich etwas Zeit nehmen, hier zu schreiben und zu basteln. Es ist noch immer “work in progress” – ich bitte also um Nachsicht, wenn es zwischendurch wackelt.

 June 13, 2012  Posted by on June 13, 2012 ... started No Responses »
May 312012
 

So. Irgendwie muss man ja mal mittendrin anfangen. Das ist also meine kleine Ecke vom Internet – mal schauen, was daraus wird. Anfänge sind immer ungelenk. Seid nachsichtig.

 May 31, 2012  Posted by on May 31, 2012 ... started No Responses »